Liebe Leser/innen,

ich frage mich schon seit einiger Zeit, warum wir, um Ruhe zu finden, stets auf die Zeit der Weihnacht zurückgreifen müssen. Vielleicht einfach nur deshalb, weil alle Geschäfte und Unternehmen über den Zeitraum von zweieinhalb Tagen geschlossen sein werden?

Ich bin der persönlichen Ansicht, dass wir Ruhe über das ganze Jahr hinweg finden können. Das gilt insbesondere für die Ruhe in uns selbst. Es geht darum, eine Entscheidung zu treffen. Die Frage lautet Jahr ein Jahr aus: Werde ich auch im nächsten Jahr noch dazu bereit sein, im Hamsterrad zu laufen?

Oder werde ich den Weg einer Entschleunigung meines eigenen Lebens einschlagen, um mehr Zeit zu haben. Mehr Zeit für mich selbst, für meine wahren Interessen, für meine Hobbys, für meine Freunde und all jene Dinge, die tatsächlich Spaß machen! Ich halte Entschleunigung in einer sich immer schneller drehenden Welt für etwas überaus Wichtiges.

Denn nur auf diese Weise sind wir davor gefeit, uns den alltäglichen Ablenkungen – gleich welcher Art – zu versagen, um uns mehr mit uns selbst zu beschäftigen. Inne zu halten, einfach mal nichts zu tun und auf die innere Stimme zu hören, die im tiefsten unseres Innern an die Oberfläche dringen möchte.

Wer Ruhe an Weihnachten findet, wird unter Umständen auch ein wenig nachdenken. Über Gott und die Welt. Ich selbst möchte mir darüber bewusst werden, was mir im abgelaufenen Jahr an schönen Dingen widerfahren ist. Dinge, von denen ich zehren kann, und die mich mit Freude erfüllt und mir Kraft gegeben haben.

Vielleicht gibt es ja auch manche Menschen, denen Sie ein Geschenk an Weihnachten machen möchten. Ich selbst halte es so, diesen Menschen einfach einmal zu sagen, wie wichtig Sie für mich sind, und wie sehr ich diese Menschen liebe. Solche aus dem Herzen kommenden Worte wirken oft noch ganz anders als jedes noch so schöne Geschenk materieller Art.

Worte, mittels denen Sie Ihre Zuneigung zum Ausdruck bringen und mittels denen Sie sich einem anderen Menschen offenbaren, Ihre Verletzlichkeit gegenüber diesem Menschen offen legend und Ihr Vertrauen zum Ausdruck bringend . Vertrauen in die Nächsten, die Familie, Freunde und die Welt an sich. Vertrauen, dass alles, was auf dieser Welt passiert, richtig ist und einen Sinn erfüllt.

Ein kluger Mensch hat einmal gesagt, dass wir als Menschen keine Fehler begehen. Vielmehr machen wir Erfahrungen, gute wie schlechte. Vielleicht ist es eine gewisse Reife, die jeder von uns benötigt, um begangene Fehler der anderen, oder das, was wir in häufig (ver)urteilendem Verständnis als Fehler der anderen erachten, verzeihen zu können.

Ich bin der Überzeugung, dass im zwischenmenschlichen Umgang kein gedeihliches und harmonisches Auskommen möglich ist, ohne anderen ihre Sünden verzeihen zu können. Können wir nicht verzeihen, sehen wir den Dorn in unserem eigenen Auge nicht. Denn jede Verurteilung anderer ist letztendlich nichts anderes als eine Verurteilung unserer selbst.

Es beginne also jeder bei sich selbst. Dinge und bislang als selbstverständlich hingenommene Abläufe und Lebensweisen im Kleinen zu ändern, erweitert nicht nur unseren eigenen Horizont, sondern trägt auch dazu bei, eine andere Form der Energie auszustrahlen und inspirierend auf unser Umfeld einzuwirken.

In diesem Sinne, Seien Sie dazu bereit, Ihren Mitmenschen zu verzeihen, um nicht mehr davon auszugehen, dass irgendjemand unter uns Erdenmenschen perfekt wäre. Es gilt, den Dorn aus dem eigenen Auge zu entfernen und die aktuelle Lebenssituation und Weltlage als das, was sie gerade sind, überhaupt erst einmal zu akzeptieren.

Im Angesicht der uns seit unseren Kindheitstagen ausmachenden Konditionierung ist das wahrlich schwer genug. Doch aller Anfang ist schwer. Wer seine Bereitschaft zeigt, diesen Weg einmal einzuschlagen, wird meiner Ansicht nach mehr Freude und Erfüllung im Leben zuteilwerden. Der anfangs schwere Gang lohnt sich, um auch zukünftig darauf zu wandeln!

Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Weihnachtsfest und bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, Ihren Zuspruch, aber auch Ihre geäußerte Kritik, aus der ich versuche zu lernen, und wünsche Ihnen eine besinnliche Zeit wie auch einen wunderbaren Start ins neue Jahr!

Ihr Roman Baudzus

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"